Damit wir auch alles ausprobieren, haben wir uns diesmal
eine Unterkunft über Airbnb gefunden, vor allem was für eine. Ein Guesthouse
mit traumhaften Hosts.
Etwas fertig in Nakuru angekommen, hat unser Host dem Tuk Tuk Fahrer ( ein
Gefährt auf 3-Rädern) zu sich dirigiert. Dort wurden wir mit offenen Armen
empfangen und waren umso mehr erstaunt, als wir uns das Haus angeschaut haben.
Ein bisschen Luxus darf man sich ja auch mal gönnen. Großes Wohnzimmer,
Kingsize Betten, eine große Küche mit allem was man so braucht und einem
Fernseher mit Netflix :D. Nach einer kurzen Pause, haben wir erstmal ne Weile
mit unseren Hosts gequatscht.
Harte Arbeit macht sich bezahlbar, auch in Kenia. Die beiden haben den Großteil
ihrer Zeit in ihre Arbeit investiert und sich somit ein sicheres Leben
aufgebaut für sich und ihre Kinder.
Während unseres Gesprächs ist mir aufgefallen das Kenianer ziemlich gerne und
viele über die Politik im eigenen Land reden. Die Meinungen darüber sind, wie
in jedem anderen Land auch gespalten.
Aufgrund der „Tribes“ (Völker), weiß man zum Beispiel von vorne rein welche
Countys für wen gestimmt haben. Im Westen leben vermehrt die „Luos“, welche
hinter dem Kandidaten Odinga stehen und in Zentral Kenia leben vermehrt die
Kikuyus, welche für den derzeitigen Präsidenten Uhuru gestimmt haben. Und dann
gibt es noch ein paar Ausnahmen, welche überhaupt nicht mit der Politik und dem
Wahlsystem zufrieden sind und sich komplett aus allem raushalten.
Nachdem wir dieses Thema lang genug durchgekaut haben, ging
es ans Kochen.
Wenn man einen vollfunktionsfähigen Herd und Ofen zur Verfügung hat, haben wir
uns natürlich auch ordentlich daran ausgetobt :D. Da wir nach unserer Ankunft
ziemlich platt waren, sind wir nicht nochmal los gefahren, sondern durften ein
paar bereits vorhandene Lebensmittel benutzen, es gab Spaghetti mit Tomatensoße
und KÄSE! Ein Traum!
Da unsere beiden Hosts so unfassbar entspannte Menschen sind und auch wollten
das wir so viel wie möglich sehen und erleben solang wir da sind, hat der
Charles geschwind einen Anruf gemacht mit den Worten „let me call someone“ und
somit saßen wir am Sonntag in einem Bus nur mit einheimischen auf dem Weg zum
Nakuru Nationalpark.
Was ein Erlebnis. Da sitzt man in einem Bus und fährt an Büffeln,
Warzenschweinen, Giraffen, Antilopen, Gazellen, Flamingos, Nashörnern und
Zebras vorbei. Wahnsinn! Und die Affen die überall total entspannt auf
Holzpfosten saßen, uns anschauten und sich bestimmt dachten „was für komische
Wesen die uns die ganze Zeit anstarren…“ . Verrückt!
Witzig war auch, als der Guide meinte, das wir besser ja nicht aus dem Fenster
fallen sollten, denn sonst würden uns die Buffalos direkt angreifen. Das wäre
nicht so vorteilhaft.
Da der See „ Lake Nakuru“ Teil des Nationalparks sind, haben wir da als erstes
angehalten.
Erschreckend war nur, das aufgrund der globalen Erwärmung sich der See immer
weiter vergrößert und mittlerweile schon eine beachtliche Fläche Land
verschlungen hat. Das frühere Büro des Parks musste sogar umsiedeln, da das
Wasser immer Näher kommt. Viele Bäume stehen deshalb auch schon im Wasser und
sind leider gestorben, aufgrund des hohen Salzwassergehalts. Traurig ist nur
das der See sich immer weiter vergrößert und langsam immer mehr Flächen Land
einfach verschlingt.
Da die Fenster während der Fahrt auf waren und der ganze
Staub nach stundenlanger Fahrt auch im Bus drin war, waren unsere anfangs
weißen Klamotten am Ende auch nicht mehr weiß.
Zwischendrin sind wir auch mal ausgestiegen und haben uns einen wunderschönen
Wasserfall angeschaut 😊
Und relativ am Ende sind wir nochmal ausgestiegen damit wir näher an die
Flamingos und Nashörner konnten, auch wenn die trotzdem noch ziemlich weit weg
waren.
Dann haben wir noch eingekauft und es ging wieder zurück ins
Haus, es gab nochmal Nudeln, aber diesmal mit Gemüse :D Es muss auch bei Reisen
auf die Linie geachtet werden =P
Am nächsten Tag sind wir zum Menengai Crater gefahren. Der
sechstgrößte Vulkankrater mit einer Höhe von 2278 und mit einem Durchmesser von
12 km. Da wir noch nicht ganz so sportlich sind, haben wir uns mit Motorrädern
hoch fahren lassen. Nicht ganz das was
wir erwartet haben, aber auf jeden Fall ein sensationeller Ausblick. Der
Menengai Crater ist ein schlafender Vulkan und hin und wieder kann man tatsächlich
noch Rauchschwaden beobachten. Der Kraterboden ist heute ein Naturreservat und
mittendrin stehen Kraftwerke, welche die Hitze aus dem Boden in Energie
umwandeln, gar nicht so dumm :D
Damit wir uns trotzdem noch sportlich betätigen, sind wir
wenigstens den ganzen Weg runter gelaufen, haben bisschen quatsch gemacht und
dabei noch einen atemberaubenden Ausblick gehabt mit dem Lake Nakuru.
Dies wäre eigentlich unser letzte Abend in Nakuru gewesen, aber wir haben uns
spontan umentschieden, das wir doch noch eine Nacht länger bleiben :D.
Wenn man schonmal die Möglichkeit sich so zu entspannen, dann muss man das auch
nutzen, vor allem wenn man einen Netflix Account besitzt, ging der eine oder
andere Abend doch ein paar Stunden länger.
Der nächste Tag war ein Feiertag, wie wir zufälligerweise
herausgefunden haben. Da sind wir dann zu den „Bomas of Nakuru“ gefahren, wo
wir ziemlich viele Familien angetroffen haben. „Bomas of Nakuru“ ist kein
richtiges Museum, eher ein Schauplatz um die kenianische Kultur näher kennen zu
lernen.
Neben Tieren wie einem Strauß, Affen, Schildkröten, sogar Kaninchen, konnte man
dort quasi von einem Volk zum anderen laufen. Früher und zum Teil auch heute
noch in den Dörfern, wurden und werden die Hütten aus Kuhmist gebaut und die
Dächer aus Stroh.
Interessant ist aber die Gliederung der Hütten, da sich damals viele Menschen
dem Polygamen Lebensstil angepasst haben und es diesen nicht nur in Kenia,
sondern in ganz Afrika noch gibt.
Was bedeutet Polygamie eigentlich?
Das Wort Polygamie kommt aus dem griechischen und setzt sich zusammen aus
„viel“ und Ehe“ und ist im Bezug auf den Menschen eine Form der Vielehe.
Hierbei handelt es sich um einen Mann dem es erlaubt ist eheähnliche
Beziehungen mit mehreren Frauen zu haben.
Es gibt in Kenia insgesamt 42 verschiedene Völker mit individuellen Werten,
Fähigkeiten, Sprache und Kulturpraktiken. Auch die Angliederung der Hütten
unterscheidet sich zwischen den Völker, jedoch gibt es einige die sich ziemlich
ähneln.
Die Hütten sind immer in einem Kreis gebaut. Bei einigen „Tribes“ ist das Haus
des Mannes in der Mitte und die Häuser der Frauen drumherum. Die erste Frau hat
meistens das größte Haus. Die Weiteren Frauen sind nach der Reihenfolge
entweder eine gerade oder ungerade Zahl, entweder links oder rechts
angesiedelt. Dann gibt es noch in einigen Völker das Haus der Großmutter in der
die Töchter meist schlafen. Der Sohn der der ersten Frau hat oft ein eigenes
Haus.
Etwas verwirrend das Ganze, aber wenn man sich damit etwas
länger beschäftigt, blickt man da irgendwann noch durch.
Genaueres zu den einzelnen Völker, deren Lebensstilen und Kulturpraktiken gibt
es bald.
Nach unserem kleinen Ausflug in die Welt der kenianischen
Kultur, sind wir wieder zurück.
Die letzte Nacht in Nakuru brach an, bevor unsere Reise weiter ging.
Lake Nakuru
Unser Bus
Manangai Crater
Kraftwerk im Krater
Bomas of Nakuru:
Maßgeschneidertes Kleid vom Schneider!! :D
Pure Gönnung!
Selbstgemacht: Spaghetti mit Tomatensoße und KÄSE!
SCHILDI!
Entspannung muss auch sein :)